Traditionelle chinesische Medizin
Mit der Abkürzung TCM wird das Modell der Traditionellen Chinesische Medizin bezeichnet. Die TCM wurde während der Kulturrevolution im Jahre 1949 vom Vorsitzenden Mao wiederbelebt und wird seitdem in der gesamten Volksrepublik China praktiziert und unterrichtet. Sie ist eine Kombination der westlichen Lehre mit einer wiederbelebten traditionelle Heilkunst und Philosophie.
Bis Ende des 18. Jahrhundert dominierte die chinesische Heilkunst in China. Anfang des 19.Jahrhundert setzte sich die westliche Missionierung durch, wodurch das Interesse für die westliche Medizin wuchs. Ende des 19. Jahrhundert entstandt die erste westliche Medizinakademie in Hongkong. Mit der Gründung der ersten chinesischen Republik im Jahr 1911 wurde die traditionelle Medizin unterdrückt. Dies führte dazu, daß bis Mitte des 20. Jahrhundert die chinesische Medizin zur Folklore reduziert wurde. Da die westliche Medizin teuer war und der Gesundheits- und Hygienezustand der chinesischen Menschen schlecht war, belebte man die günstige traditionelle chinesische Medizin wieder.
Die Wiedereinführung der chinesischen Medizin durch den Vorsitzenden Mao soll nicht darüber hinweg täuschen, daß die chinesische Medizin weitaus älter ist. Bei neolithischen Ausgrabungsstätten wurden Steinnadeln gefunden, die über 10.000 Jahre alt sind. Diese Steinnadeln sind die ersten Akupunkturnadeln, die zur Stimulierung der Akupunkturpunkte und meridiane verwendet wurden, um Schmerzen zu lindern und Abszesse zu drainieren. Noch älter wird die Kräutermedizin datiert, denn unsere prähistorischen Vorfahren verwendeteten bereits Heilkräuter. In irakischen Gräbern wurden Reste von Ma Huang (Ephedra sinica) gefunden, die über 60.000 Jahre alt sind. Es ist ein chinesisches Heilkraut, daß zur Behandlung von Asthma verwendet wird. Ma Huang enthält den modernen Wirkstoff Ephedrin und wird auch bei uns bei Atemwegserkrankungen eingesetzt.
Ein großer Teil der Geschichte der chinesischen Medizin verliert sich in einem etwa 5.000 Jahre alten Dunkel, davon sind ca. 2.500 Jahre geschriebene Geschichte. Im Klassiker des Gelben Kaisers, das vor ca. 2.500 Jahre entstanden ist, wurden die Grundlagen der chinesischen Medizin und Medizinphilosophie, die 12 Hauptmeridiane, 8 Extrameridiane und die Akupunkturpunkte, mit denen wir heute noch arbeiten, das erste Mal niedergeschrieben.
Die frühe chinesische Medizin war eng mit der Religion verknüpft, in diesem Fall mit dem Taoismus. Die Taoisten gründeten ihren Glauben auf das, was sie umgab. Aus dem jahreszeitlichen Wandel entstand das Modell der fünf Wandlungsphasen. Aus dem Glauben an die duale Natur aller Dinge entstand das Konzept von Yin und Yang. Diese Gedanken flossen in den Klassiker des Gelben Kaisers mit ein.
Um die chinesischen Medizin zu verstehen, ist eine gute bildliche Vorstellungskraft unabdingbar. So kann man die Meridiane als Kanäle beschreiben, in dem das Qi fließt. Die Qi-Energie wird mit Strömen, Bächen, Flüssen, Seen, Meeren und Ozeanen der Erde verglichen. Die Akupunkturpunkte sind zu vergleichen mit einem Schleusensystem, daß die Aufgabe hat, das Qi gleichmäßig über die Kanäle zu verteilen, so daß nirgends ein Überfluß oder ein Mangel herrscht.
Die chinesische Medizin behandelt Disharmonien in den Meridianen und inneren Organen. Diese Disharmonien werden aus einer Reihe von diagnostischen Methoden wie die Befragung, der Puls- und Zungendiagnose feststellt. Die Summe der Befunde werden einem oder mehreren Krankheitssyndromen zugeordnet.
Die TCM umfaßt zahlreiche Therapieverfahren wie Akupunktur, Moxibustion, Tuina, Ernährungstherapie, Kräuterheilkunde, Bewegungsübungen (Qi Gong, Tai Chi), chinesische Kampfkunst (Kung-Fu), Feng-Shui und Humoraltherapie (Schröpfen, Blutegeltherapie usw.).
Nach der Erstellung der Diagnose wird ein individuelles Therapiekonzept ausgearbeitet, daß aus verschiedenen therapeutischen Verfahren der TCM bestehen kann.
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